Die Ressortforschungseinrichtungen des BMEL, namentlich das MRI
(Institut für Sicherheit und Qualität bei Milch und Fisch, Kiel, und
NRZ-Authent, Kulmbach) und das Thünen-Institut (Institut für
Fischereiökologie, Bremerhaven), zusammen mit universitären
Forschungseinrichtungen (Universität Mainz, Universität Stuttgart) und
Einrichtungen der amtlichen Lebensmittelüberwachung bilden derzeit die
Gründungsmitglieder des AQUA-AUTHENT-Netzwerkes. Vertreter/innen der
Fachabteilungen des BMEL sowie des BfR und BVL können zukünftig
themenspezifisch assoziierte Mitglieder werden. Weitere
Forschungseinrichtungen können im Bedarfsfall projektbezogen in die
Netzwerkaktivitäten integriert werden, um den zukünftigen
Beratungsbedarf des BMEL decken zu können und eine strategische und
thematische Entwicklung des AQUA-AUTHENT Netzwerkes anzuregen.
Das AQUA-AUTHENT (Authentizitätsüberprüfung von für den menschlichen
Verzehr vorgesehenen aquatischen Organismen)-Netzwerk liefert durch
interdisziplinäre Forschungsprojekte bedarfsorientierte
wissenschaftliche Erkenntnisse im Bereich der Authentizität von
Fischerei- und Aquakulturerzeugnissen. Die Initiative berät und
unterstützt das BMEL, die amtliche Lebensmittelüberwachung sowie den
Verbraucherschutz zur Verhinderung von Irreführung und Täuschung bei
Lebensmitteln aquatischen Ursprungs.
Hintergrund und Relevanz
Das AQUA-AUTHENT-Expertennetzwerk beschäftigt
sich primär mit Fragen der Authentizität von Fischerei- und
Aquakulturerzeugnissen. Beide Begriffe sind in der Verordnung (VO)
(EU) Nr. 1379/2013 definiert und umfassen jeweils Fische, Krebs- und
Weichtiere sowohl aus Süß- als auch aus Salzwasserquellen
1. Die Europäische Kommission schätzt, dass sich die Verluste durch
Lebensmittelbetrug für die Lebensmittelindustrie insgesamt jährlich
auf ca. 30 Milliarden € summieren
2. Auch im Bereich der Fischereierzeugnisse gibt es Einflussfaktoren,
die eine Substitution und Falschkennzeichnung begünstigen können.
Beispielsweise kann für bestimmte Fischarten eine Verknappung der
Fischbestände beobachtet werden, für bestimmte Produktgruppen im
Bereich Fisch und Meeresfrüchte können große Preisdifferenzen zwischen
verschiedenen Fisch- bzw. Meeresfrüchtearten vorhanden sein, und in
Abhängigkeit der Komplexität der Lieferkette kann eine lückenlose
Rückverfolgung eine Herausforderung sein
3. Im Jahresbericht 2018 des Food Fraud Network der Europäischen Union
steht Lebensmittelbetrug bei Fisch und Fischereierzeugnissen ganz oben
auf der Top 10 Liste
4. Methoden für die Überprüfung der Authentizität von Fischerei- und
Aquakulturerzeugnissen in Hinblick auf die Herkunft, die
Produktionsweise, die Angaben zur Handelsbezeichnung der Art/dem
wissenschaftlichen Namen und anderen wertgebenden Bestandteilen sind
daher von großer Relevanz. Durch das Netzwerk AQUA-AUTHENT können die
Forschungstätigkeiten der Experten/innen, die in Deutschland auf
diesem Gebiet arbeiten, gebündelt und koordiniert werden. Diese
Synergie unterstützt eine schnellere und effektivere sowie
umfassendere Bearbeitung (z.B. durch verschiedene Herangehensweisen
oder Analyseverfahren) relevanter Themen im Bereich der
Authentizitätskontrolle von Fischerei- und Aquakulturerzeugnissen.
Zudem hat das BMEL auf Basis der Verordnung (EU) Nr. 1380/2013 und in
enger Anlehnung an die "Strategischen Leitlinien für eine nachhaltige
Aquakultur in der EU" einen Nationalen Strategieplan Aquakultur
2021-2030 (NASTAQ) verfasst
5,6. Da als ein strategisches Ziel des NASTAQ die "Stärkung regionaler
Aquakulturprodukte" definiert ist, ist die Brücke zur Authentizität
von aquatischen Lebensmitteln geschlagen. Das Netzwerk AQUA-AUTHENT
kann folglich für den Bereich Aquakultur einen wichtigen Beitrag für
zukünftige Fragestellungen im "NASTAQ" Kontext liefern.